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1994-09-22
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268 lines
Der Brief an die Philipper.
\1\
Verfasser, Empfänger und Gruβ.
$1$Paulus und Timotheus, Knechte Christi Jesu, allen Heiligen
in Christus Jesus, die in Philippi sind, samt den Aufsehern und
Dienern: $2$ Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater,
und dem Herrn Jesus Christus!
\1\
Dank und Fürbitte für die Gemeinde.
$3$Ich danke meinem Gott bei jeder Erinnerung an euch $4$
allezeit in jedem meiner Gebete und bete für euch alle mit
Freuden $5$ wegen eurer Teilnahme am Evangelium vom ersten Tag
an bis jetzt. $6$ Ich bin ebenso in guter Zuversicht, daβ der,
welcher ein gutes Werk in euch angefangen hat, es vollenden wird
bis auf den Tag Christi Jesu. $7$ So ist es für mich recht,
daβ ich dies im Blick auf euch alle denke, weil ihr mich im
Herzen habt und sowohl in meinen Fesseln als auch in der
Verteidigung und Bekräftigung des Evangeliums ihr alle meine
Mitteilhaber der Gnade seid. $8$ Denn Gott ist mein Zeuge, wie
ich mich nach euch allen sehne mit der herzlichen Liebe Christi
Jesu.
$9$Und um dieses bete ich, daβ eure Liebe noch mehr und mehr
überströme in Erkenntnis und aller Einsicht, $10$ damit ihr
prüft, worauf es ankommt, damit ihr lauter und unanstöβig seid
auf den Tag Christi, $11$ erfüllt mit der Frucht der
Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus [gewirkt wird], zur
Herrlichkeit und zum Lobpreis Gottes.
\1\
Förderung des Evangeliums durch die Leiden des Apostels.
$12$Ich will aber, daβ ihr wiβt, Brüder, daβ meine Umstände
mehr zur Förderung des Evangeliums ausgeschlagen sind, $13$ so
daβ meine Fesseln in Christus im ganzen Prätorium und bei allen
anderen offenbar geworden sind $14$ und daβ die meisten der
Brüder im Herrn Vertrauen gewonnen haben durch meine Fesseln und
viel mehr wagen, das Wort Gottes ohne Furcht zu reden. $15$
Einige zwar predigen Christus auch aus Neid und Streit, einige
aber auch aus gutem Willen. $16$ Diese aus Liebe, weil sie
wissen, daβ ich zur Verteidigung des Evangeliums eingesetzt bin;
$17$ jene aus Eigennutz verkündigen Christus nicht lauter,
weil sie [mir in] meinen Fesseln Trübsal zu erwecken gedenken.
$18$ Was [macht es] denn? Wird doch auf jede Weise, sei es aus
Vorwand oder in Wahrheit, Christus verkündigt, und darüber freue
ich mich. Ja, ich werde mich auch freuen, $19$ denn ich weiβ,
daβ dies mir zum Heil ausschlagen wird durch euer Gebet und
durch den Beistand des Geistes Jesu Christi, $20$ nach meiner
sehnlichen Erwartung und Hoffnung, daβ ich in nichts werde
zuschanden werden, sondern mit aller Freimütigkeit, wie
allezeit, so auch jetzt Christus an meinem Leib groβ gemacht
werden wird, sei es durch Leben oder durch Tod. $21$ Denn das
Leben ist für mich Christus und das Sterben Gewinn. $22$ Wenn
aber das Leben im Fleisch [mein Los ist, dann bedeutet] das für
mich Frucht der Arbeit, und [dann] weiβ ich nicht, was ich
erwählen soll. $23$ Ich werde aber von beidem bedrängt: Ich
habe Lust, abzuscheiden und bei Christus zu sein, denn es ist
weit besser; $24$ das Bleiben im Fleisch aber ist nötiger um
euretwillen. $25$ Und im Vertrauen hierauf weiβ ich, daβ ich
bleiben und bei euch allen bleiben werde zu eurer Förderung und
Freude im Glauben, $26$ damit euer Rühmen überströme in
Christus Jesus durch mich bei meiner Rückkehr zu euch.
\1\
Aufforderung zum Glaubenskampf.
$27$Wandelt nur würdig des Evangeliums des Christus, damit
ich, sei es, daβ ich komme und euch sehe oder abwesend bin, von
euch höre, daβ ihr fest steht in einem Geist und mit einer Seele
zusammen für den Glauben des Evangeliums kämpft $28$ und euch
in nichts von den Widersachern erschrecken laβt, was für sie ein
Beweis des Verderbens ist, aber eures Heils, und das von Gott
her. $29$ Denn euch ist es im Blick auf Christus geschenkt
worden, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch für ihn zu
leiden, $30$ da ihr denselben Kampf habt, wie ihr ihn an mir
gesehen habt und jetzt von mir hört.
\2\
Aufforderung zum Glaubensleben nach dem Vorbild Christi.
$1$Wenn es nun irgendeine Ermunterung in Christus [gibt], wenn
irgendeinen Trost der Liebe, wenn irgendeine Gemeinschaft des
Geistes, wenn irgendein herzliches Mitleid und Erbarmen, $2$
so erfüllt meine Freude, daβ ihr dieselbe Gesinnung und dieselbe
Liebe habt, einmütig, eines Sinnes seid, $3$ nichts aus
Eigennutz oder eitler Ruhmsucht [tut], sondern daβ in der Demut
einer den anderen höher achtet als sich selbst; $4$ ein jeder
sehe nicht auf das Seine, sondern ein jeder auch auf das der
anderen. $5$ Diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus
Jesus [war], $6$ der in Gestalt Gottes war und es nicht für
einen Raub achtete, Gott gleich zu sein. $7$ Aber er machte
sich selbst zu nichts und nahm Knechtsgestalt an, indem er den
Menschen gleich geworden ist, und der Gestalt nach wie ein
Mensch erfunden, $8$ erniedrigte er sich selbst und wurde
gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz. $9$ Darum hat Gott
ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über
jeden Namen ist, $10$ damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich
beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, $11$
und jede Zunge bekenne, daβ Jesus Christus Herr ist, zur Ehre
Gottes, des Vaters.
\2\
Aufforderung, Vorbild in der Welt zu sein.
$12$Daher, meine Geliebten, wie ihr allezeit gehorsam gewesen
seid, nicht nur in meiner Gegenwart, sondern jetzt [noch] viel
mehr in meiner Abwesenheit, bewirkt euer Heil mit Furcht und
Zittern! $13$ Denn Gott ist es, der in euch wirkt sowohl das
Wollen als auch das Wirken zu [seinem] Wohlgefallen. $14$ Tut
alles ohne Murren und Zweifel, $15$ damit ihr tadellos und
lauter seid, unbescholtene Kinder Gottes inmitten eines
verdrehten und verkehrten Geschlechts, unter dem ihr leuchtet
wie Himmelslichter in der Welt, $16$ indem ihr das Wort des
Lebens festhaltet, mir als Grund zum Rühmen auf den Tag Christi,
daβ ich nicht vergeblich gelaufen bin, noch auch vergeblich
gearbeitet habe. $17$ Wenn ich aber auch als Trankopfer über
das Opfer und den Dienst eures Glaubens gesprengt werde, so
freue ich mich und freue mich mit euch allen. $18$ Ebenso aber
freut auch ihr euch, und freut euch mit mir.
\2\
Empfehlung des Timotheus und des Epaphroditus.
$19$Ich hoffe aber im Herrn Jesus, Timotheus bald zu euch zu
senden, damit auch ich guten Mutes sei, wenn ich um euer Ergehen
weiβ. $20$ Denn ich habe keinen [ihm] Gleichgesinnten, der
aufrichtig für das Eure besorgt sein wird; $21$ denn alle
suchen das Ihre, nicht das, was Jesu Christi ist. $22$ Ihr
kennt aber seine Bewährung, daβ er, wie ein Kind dem Vater, mit
mir am Evangelium gedient hat. $23$ Diesen nun hoffe ich
sofort zu senden, wenn ich meine Lage übersehe. $24$ Ich
vertraue aber im Herrn [darauf], daβ auch ich selbst bald kommen
werde. $25$ Ich habe es aber für nötig gehalten, Epaphroditus,
meinen Bruder und Mitarbeiter und Mitstreiter, euren Abgesandten
und Diener meines Bedarfs, zu euch zu senden; $26$ da er ja
sehnlich nach euch allen verlangte und er sehr in Unruhe war,
weil ihr gehört hattet, daβ er krank war. $27$ Denn er war
auch krank, dem Tod nahe; aber Gott hat sich seiner erbarmt,
nicht aber nur seiner, sondern auch meiner, damit ich nicht
Traurigkeit auf Traurigkeit hätte. $28$ Ich habe ihn nun desto
eilender gesandt, damit ihr, wenn ihr ihn seht, wieder froh
werdet und ich weniger betrübt sei. $29$ Nehmt ihn nun auf im
Herrn mit aller Freude und haltet solche [Brüder] in Ehren;
$30$ denn um des Werkes Christi willen ist er dem Tod nahe
gekommen und hat sein Leben gewagt, um den Mangel in eurem
Dienst für mich auszugleichen.
\3\
Nicht das Gesetz, sondern Christus ist unsere Gerechtigkeit.
$1$Übrigens, meine Brüder, freut euch im Herrn! Euch [öfter]
dasselbe zu schreiben, ist mir nicht verdrieβlich, für euch aber
[bedeutet es, daβ ihr] fest [werdet]. $2$ Seht auf die Hunde,
seht auf die bösen Arbeiter, seht auf die Zerschneidung. $3$
Denn wir sind die Beschneidung, die wir im Geist Gottes dienen
und uns in Christus Jesus rühmen und nicht auf Fleisch
vertrauen; $4$ obwohl auch ich Vertrauen auf Fleisch haben
[könnte]. Wenn irgendein anderer meint, auf Fleisch vertrauen
[zu können] - ich noch mehr: $5$ Beschnitten am achten Tag,
vom Geschlecht Israel, vom Stamm Benjamin, Hebräer von Hebräern;
dem Gesetz nach ein Pharisäer; $6$ dem Eifer nach ein
Verfolger der Gemeinde; der Gerechtigkeit nach, die im Gesetz
ist, untadelig geworden. $7$ Aber was auch immer mir Gewinn
war, das habe ich um Christi willen für Verlust geachtet; $8$
ja wirklich, ich achte auch alles für Verlust um der
unübertrefflichen Gröβe der Erkenntnis Christi Jesu, meines
Herrn, willen, um dessentwillen ich alles eingebüβt habe und es
für Dreck achte, damit ich Christus gewinne $9$ und in ihm
erfunden werde - indem ich nicht meine Gerechtigkeit habe, die
aus dem Gesetz ist, sondern die durch den Glauben an Christus,
die Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Glaubens -, $10$ um
ihn und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft
seiner Leiden zu erkennen, indem ich seinem Tod gleichgestaltet
werde, $11$ ob ich irgendwie hingelangen möge zur Auferstehung
aus den Toten. $12$ Nicht, daβ ich es schon ergriffen habe
oder schon vollendet sei; ich jage [ihm] aber nach, ob ich es
auch ergreifen möge, weil ich auch von Christus Jesus ergriffen
bin. $13$ Brüder, ich denke von mir selbst nicht, [es]
ergriffen zu haben; eines aber [tue ich]: Ich vergesse, was
dahinten, strecke mich aber aus nach dem, was vorn ist, $14$
und jage auf das Ziel zu, hin zu dem Kampfpreis der Berufung
Gottes nach oben in Christus Jesus. $15$ Soviele nun
vollkommen sind, laβt uns darauf bedacht sein! Und wenn ihr in
irgend etwas anders denkt, so wird euch Gott auch dies
offenbaren. $16$ Doch wozu wir gelangt sind, zu dem [laβt uns
auch] halten!
\3\
Nicht Irdischem, sondern Christus gilt unsere Erwartung.
$17$Seid miteinander meine Nachahmer, Brüder, und seht auf
die, welche so wandeln, wie ihr uns zum Vorbild habt. $18$
Denn viele wandeln, von denen ich euch oft gesagt habe, nun aber
auch mit Weinen sage, daβ sie die Feinde des Kreuzes Christi
sind: $19$ deren Ende Verderben, deren Gott der Bauch und
deren Ehre in ihrer Schande ist, die auf das Irdische sinnen.
$20$ Denn unser Bürgerrecht ist in den Himmeln, von woher wir
auch den Herrn Jesus Christus als Heiland erwarten, $21$ der
unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichgestalt
mit seinem Leib der Herrlichkeit, nach der wirksamen Kraft, mit
der er vermag, auch alle Dinge sich zu unterwerfen.
\4\
Mahnung zu geistlichen Tugenden.
$1$Daher, meine geliebten und ersehnten Brüder, meine Freude
und mein Siegeskranz, steht in dieser Weise fest im Herrn,
Geliebte! $2$ Die Euodia ermahne ich, und die Syntyche ermahne
ich, dieselbe Gesinnung zu haben im Herrn. $3$ Ja, ich bitte
auch dich, mein rechter Gefährte, stehe ihnen bei, die in dem
Evangelium zusammen mit mir gekämpft haben, auch mit Klemens und
meinen übrigen Mitarbeitern, deren Namen im Buch des Lebens
sind.
$4$Freut euch im Herrn allezeit! Wiederum will ich sagen:
Freut euch! $5$ Eure Milde soll allen Menschen bekannt werden;
der Herr ist nahe. $6$ Seid um nichts besorgt, sondern laβt in
allem durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor
Gott kundwerden; $7$ und der Friede Gottes, der allen Verstand
übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in
Christus Jesus. $8$ Übrigens, Brüder, alles, was wahr, alles,
was ehrbar, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was
liebenswert, alles, was wohllautend ist, wenn es irgendeine
Tugend und wenn es irgendein Lob [gibt], das erwägt! $9$ Was
ihr auch gelernt und empfangen und gehört und an mir gesehen
habt, das tut, und der Gott des Friedens wird mit euch sein.
\4\
Freude des Apostels über die Gabe der Philipper.
$10$Ich habe mich aber im Herrn sehr gefreut, daβ ihr endlich
einmal wieder aufgelebt seid, meiner zu gedenken, worauf ihr
[eigentlich] auch bedacht wart, aber ihr hattet keine
Gelegenheit. $11$ Nicht, daβ ich es des Mangels wegen sage,
denn ich habe gelernt, mich [darin] zu begnügen, worin ich bin.
$12$ Sowohl erniedrigt zu sein, weiβ ich, als Überfluβ zu
haben, weiβ ich; in jedes und in alles bin ich eingeweiht,
sowohl satt zu sein als zu hungern, sowohl Überfluβ zu haben als
Mangel zu leiden. $13$ Alles vermag ich in dem, der mich
kräftigt. $14$ Doch habt ihr wohl daran getan, daβ ihr an
meiner Bedrängnis teilgenommen habt. $15$ Ihr wiβt aber auch,
ihr Philipper, daβ im Anfang des Evangeliums, als ich aus
Mazedonien wegging, keine Gemeinde mich am gegenseitigen Geben
und Empfangen beteiligt hat als nur ihr allein. $16$ Denn
sogar [schon, als ich] in Thessalonich [war], habt ihr mir nicht
nur einmal, sondern zweimal für meinen Bedarf gesandt. $17$
Nicht, daβ ich die Gabe suche, sondern ich suche die Frucht, die
sich zugunsten eurer Rechnung mehrt. $18$ Ich habe aber alles
erhalten und habe Überfluβ, ich habe die Fülle, da ich von
Epaphroditus das auch euch [Gesandte] empfangen habe, einen
duftenden Wohlgeruch, ein angenehmes Opfer, Gott wohlgefällig.
$19$ Mein Gott aber wird alles, was ihr bedürft, erfüllen nach
seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus. $20$
Unserem Gott und Vater aber sei die Herrlichkeit in alle
Ewigkeit! Amen.
\4\
Grüβe und Segenswunsch.
$21$Grüβt jeden Heiligen in Christus Jesus! Es grüβen euch die
Brüder, die bei mir sind. $22$ Es grüβen euch alle Heiligen,
besonders aber die aus des Kaisers Haus. $23$ Die Gnade des
Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist!